Mit Kreativität und partnerschaftlicher Zusammenarbeit eröffnen sich viele Wege, um ungenutzte Bahnhofsräume oder ganze Gebäude wieder zum Leben zu erwecken. Sie können dadurch große Wirkungen für den Bahnhof erreichen, indem Sie:
- eine einladende Atmosphäre schaffen
- antisoziales Verhalten minimieren
- die Erfahrung für die Bahnreisenden verbessern
- den Bahnhof nicht nur als Verkehrsstandort betrachten und nutzen
Es ist wichtig, die relevanten Vorschriften und Sachzwänge in Betracht zu ziehen, aber gleichzeitig ist Ihr Einfallsreichtum der Schlüssel zu einer Neubelebung von Bahnhofsgebäuden.
Inspiration
Teestube im Bahnhof Crediton
Devon (UK)
Die Eigentümerin der Teestube im Bahnhof Crediton hat ein zukunftsfähiges Lokal aufgebaut, das von vielen örtlichen Gruppen, unter anderem der ehrenamtlichen Gruppe Friends of the Station, genutzt und geschätzt wird. Die Teestube hat dazu beigetragen, den Vandalismus zu reduzieren und ein sichereres Bahnhofsumfeld gefördert. Mehr erfahren.
Ländliche Bahnhöfe neu erfinden
Pays de la Loire (Frankreich)
Die Région Pays de la Loire hat lokale Organisationen dabei unterstützt, zusammenzukommen und neue Ideen zur Verwendung von sieben ungenutzten ländlichen Bahnhofsgebäuden zu sammeln. Zu den Vorschlägen gehörten Fahrradverleih, Ausstellungsfläche, Verkaufsstellen für lokale Firmen, eine Tauschbörse der Bücherei und ein medizinisches Zentrum. Mehr erfahren.
Kinderhort im Bahnhof Le Pallet
Pays de la Loire (Frankreich)
Der alte Güterschuppen am Bahnhof Le Pallet wurde in einen Kinderhort umgewandelt, in dem über 20 Kinder betreut werden. Die Einrichtung ist natürlich vor allem für berufstätige Eltern vorteilhaft, die mit dem Zug zur Arbeit fahren – insbesondere, da die Öffnungszeiten des Kinderhorts genau auf die Ankunfts- und Abfahrtszeiten am Bahnhof abgestimmt wurden. Mehr erfahren.
Projekt „Die Region wiederentdecken“
Tokio (Japan)
Die East Japan Railway Company hat Läden in städtischen Bahnhöfen, wie z. B. Ueno in Tokio, eröffnet, die lokale Produkte und Delikatessen vom Land verkaufen. Die Läden machen die urbanen Bahnhöfe interessanter, stärken das Profil von entlegeneren Bezirken und fördern Reisen in diese Regionen.
Nach dem Erfolg des Ueno-Ladens wurde 2014 ein zweites Geschäft im ebenfalls in Tokio gelegenen Akihabara-Bahnhof eröffnet. Mehr erfahren.
Work Zone
Northwich (UK)
Bahnhöfe können eine Rolle spielen, um Menschen bei der Arbeitssuche und bei der Entwicklung neuer Fähigkeiten zu unterstützen.
Das Bahnhofsgebäude in Northwich, Cheshire, beherbergt die sogenannte „Work Zone“, ein mit Preisen ausgezeichnetes Café und Gemeinde-Bildungszentrum, in dem die Kompetenzen von Teilnehmern im Bereich Arbeitsplatzsuche und Beschäftigungsfähigkeit gestärkt werden. Die Einrichtung kombiniert Computer und Internetzugang mit einem Café. Mehr erfahren.
Restaurant und Informationszentrum
Utrecht (Niederlande)
Ein leerer Raum im Bahnhof Driebergen-Zeist ist jetzt in ein Informationszentrum und Tourismusbüro für den Utrechtse Heuvelrug Nationalpark umgewandelt worden, kombiniert mit einem modernen Restaurant.
Die neue Einrichtung nutzt Sonnen- und Windenergie und verfügt über eine Drehtür, die beim Eintreten und Hinausgehen der Kunden Strom erzeugt. Mehr erfahren.
10 Top-Tipps von Kommunalbahn-Experte Paul Salveson
- Hat der Bahnhof einen guten Standort, an dem Leute vorbeikommen?
- Wie gut wird der Bahnhof genutzt?
- Gibt es eine bzw. mehrere aktive Gemeindeorganisation/en?
- Existieren vor Ort „nicht erfüllte Bedürfnisse“, für die das Gebäude Raum bieten könnte?
- Finden Sie heraus, wem das Gebäude gehört. Das könnte das Bahnunternehmen, die Bahninfrastruktur-Gesellschaft, der Gemeinde-/Bezirksrat oder ein privater Eigentümer sein. Generell lässt sich sagen, dass die Aufgabe einfacher ist, wenn es Eigentum der Bahn oder eines Gemeinderats ist.
- Vereinbaren Sie ein Treffen mit dem entsprechenden Eigentümer (Verpächter) und gewinnen Sie dessen Unterstützung. Es hängt viel von einer positiven Reaktion des individuellen Verantwortlichen für das Gebäude ab, also ist viel Fingerspitzengefühl und Diplomatie gefragt. Die Verantwortlichen müssen Ihren Vorschlag auch für sich selbst als eine gute Idee betrachten – nicht nur für Sie!
- Falls der Verpächter sagt, dass das Gebäude zusammenbricht oder man ein Vermögen braucht, um es wiederherzustellen, dann müssen Sie sich eventuell woanders umsehen. Wenn es allerdings in annehmbaren Zustand ist, dann sollten Sie sich nicht von der Aussicht abschrecken lassen, dass etwas Geld für die Gebäudeverbesserung ausgegeben werden muss.
Reden Sie mit den Menschen – in diesem Stadium sind persönliche Gespräche äußerst wichtig. Bauen Sie Vertrauen und Interesse auf. Es kann sein, dass das Gebäude für die Nutzung einer einzelnen Gruppe oder eines Geschäfts zu groß ist. Je nach Größe sollten Sie also den Spielraum für eine gemeinsame Nutzung in Betracht ziehen. Seien Sie vorsichtig bei der Art von Gruppe, die Sie miteinbeziehen wollen. Falls es sich um eine Gemeindegruppe handelt, ist sie gut etabliert und anerkannt? Hat die Gruppe die Mittel, um als Pächter in Frage zu kommen? Falls es sich um eine Firma handelt, ist die gewünschte Verwendung angemessen? (d. h. sie sollte nicht laut, schmutzig, gefährlich sein…). Auch hier ist die finanzielle Tragfähigkeit des Geschäfts relevant. In diesem Stadium sollten Sie keinerlei Verpflichtungen eingehen!
Wenn also bis zu diesem Zeitpunkt alles gut aussieht, arbeiten Sie auf Basis ihrer bisherigen Gespräche einen Plan aus, wie das Gebäude genutzt und entwickelt werden könnte. Sie müssen sich fragen „Was wird dieses Gebäude sein?“.Ist es ein Geschäftszentrum, eine Gemeindeeinrichtung, ein Kunstzentrum oder vielleicht eine Mischung aus allem und noch mehr?
Die Kosten könnten mehrere Hunderttausend Euro betragen. Erst vor kurzem haben wir den Abschluss eines bemerkenswerten Projekts in Wakefield (Yorkshire) gesehen, das von der Umweltorganisation Groundwork geleitet wurde. Es hat über 7 Millionen Euro gekostet, um das Gebäude einsatzbereit zu machen! Das ist allerdings ungewöhnlich. Sehr oft können Sie Mittel für „Investitionsprojekte“ aus verschiedenen Quellen bekommen und es wird auch Hilfe angeboten, um Sie mit diesen Quellen in Verbindung zu bringen und Sie bei Förderanträgen zu unterstützen. Die größere Schwierigkeit ist es, dafür zu sorgen, dass Sie Nutzungszwecke für das Gebäude finden, die finanziell tragfähig und zumindest mittelfristig sicher sind.
Informationsquellen
Links zu nützlichen Info-Materialien im Internet:
- New thinking on community-based station development (Internet-Artikel, englisch)
Ein ausgezeichneter Artikel mit zahlreichen Beispielen, wie man Bahnhöfe durch die Einbeziehung von Gemeinden und Firmen umwandeln kann. Der Verfasser ist Paul Salveson, der Experte für kommunalen Bahnverkehr in Großbritannien. - Station facilities on regional lines (Workshop-Präsentationen, englisch)
Eine Reihe mit drei Workshops wurde von Cerema (Frankreichs Studienzentrum für Risikobewertung, Umwelt, Mobilität und Planung) zum Thema Dienstleistungen an Regionalbahnhöfen veranstaltet. Zu den herausragenden diskutierten Beispielen gehörten Konzepte für frisches Gemüse und sogar Beschäftigungsinitiativen, die für Bahnreisende einen Wäscherei-Service anbieten. Hier gelangen Sie zu den Links für Präsentationen und Zusammenfassungen vom ersten, zweiten und dritten Workshop.
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